Konzeptentwicklung zur Bewahrung des Wandmalereizyklus im Kreuzgang des Emmausklosters in Prag

Der Studiengang Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei, Architekturoberfläche und Steinpolychromie ist Kooperationspartner des durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten internationalen Projektes „Konzept zur präventiven Konservierung, Sicherung und Bewahrung des Wandmalereizyklus im Kreuzgang des Emmausklosters in Prag“.

Zusammen mit dem Cologne Institute of Conservation Sciences (CICS) der Technischen Hochschule Köln als Projektträger und der Restaurierungsfakultät der Staatlichen Universität Pardubice (CZ) als zweiten Kooperationspartner werden die Wandmalereien untersucht.

Die Wandmalereien im Kreuzgang des Emmausklosters sind in die 60er und 70er Jahre des 14. Jahrhunderts datiert und ein integraler Bestandteil des architektonischen Komplexes des Emmausklosters, das als nationales Kulturdenkmal die höchste Stufe des Schutzes des kulturellen Erbes in der Tschechischen Republik genießt. Die Gemälde des Emmauszyklus zählen zu den größten Juwelen der mittelalterlichen Wandmalerei nicht nur in Böhmen, sondern auch in Mitteleuropa. In 22 Gewölbefeldern werden in höchster Qualität Szenen des Alten und Neuen Testaments dargestellt. Auf Grund von Kriegs- und Umwelteinflüssen, Abdeckung und wieder Freilegung und ungleich ausgeführten Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen befinden sich die Bildfelder in stark unterschiedlichem Zustand. Vor allem die Unterschiede in der Herangehensweise der letzten Restaurierungskampagne in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts prägen das heutige Erscheinungsbild und tragen zu fortlaufenden Schadensprozessen der Malereien bei.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, ein Konzept für die präventive Konservierung, Sicherung und Erhaltung des Wandmalereizyklus zu entwickeln. Um die Komplexität der Malereien erfassen, verstehen und darauf reagieren zu können, bedarf es einer intensiven Untersuchung des gegenwärtigen Bestandes. Die restauratorischen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen werden mit modernsten nichtinvasiven und mikroinvasiven Methoden durchgeführt, die kein oder nur ein völlig vernachlässigbares Risiko einer Beschädigung der Wandmalereien garantieren. Dazu gehören neben der visuellen Untersuchung unter anderem die multispektrale Bildgebung, die mobile Röntgenfluoreszenzanalyse, Raman- und Infrarotspektroskopie. Zusätzlich werden die gegenwärtigen Umweltbedingungen in Bezug auf Zerfallsphänomene untersucht und die Ursachen und Quellen der Schäden bewertet. Eines der wesentlichen Ziele des Projekts ist die erstmalige Anwendung der ABC-Methode an Wandmalereien – ein Instrument zur Risikobewertung in Kombination mit einer Bewertung des kulturellen Werts, um den bestmöglichen Erhalt der kulturellen Werte der Stätte und der Wandmalereien im Rahmen der verfügbaren Ressourcen zu erreichen. Alle Erhebungen werden als Grundlage für eine profunde, fachliche Diskussion im Rahmen eines internationalen Kolloquiums dienen. Das Konzept zur präventiven Konservierung, Sicherung und Bewahrung soll zugleich auf nationaler sowie internationaler Ebene als modellhaftes Beispiel für einen komplexen und interdisziplinären Umgang mit hochrangigen Wandmalereien dienen.

Laufzeit: 01/2023–12/2025
https://www.dbu.de/projekte
https://www.dbu.de/service/downloads

Projektträger (DE)
CICS Cologne Institute of Conservation Sciences
Technische Hochschule Köln

Kooperationspartner (CZ)
Universität Pardubice – Staatliche Universität, Fakultät für Restaurierung

Kooperationspartner (DE)
ABK Stuttgart, Studiengang Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei, Architekturoberfläche und Steinpolychromie

Projektförderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt unter dem Az. 38228/01

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