Kolloquium: „Zeichnen als soziale Geste“ mit Prof. Dr. Katrin Ströbel
04.12.2024 | 15:00 - 19:00
Das Kolloquium „Zeichnen als soziale Geste. Intersektionale Perspektiven auf Klasse, Feminismus und Ethnizität in der zeitgenössischen Zeichnung“, an dem internationale Künstler*innen, Kurator*innen und Kunsthistoriker*innen teilnehmen, untersucht – mit intersektionellen Ansatz – das wachsende Interesse an der Sichtbarmachung von Klasse, Ethnizität und Geschlecht in der zeitgenössischen Zeichnung.
Seit den 2010er Jahren beobachten wir eine wachsende Zahl von Nichtakademikerkindern, aber auch Studierende mit Migrationsgeschichte, oder Diaspora-Studierende, die im Rahmen ihres Kunststudiums Zeichnung als bevorzugtes Medium wählen. Auf dieser Basis entwickeln sie häufig Praktiken, die dekoloniale oder feministische Formen der Verkörperung verhandeln. Betrachtet man die Art und Weise, wie Künstler*innen in ihren Werken soziale Themen aufgreifen, so kann man feststellen, dass sie sich nicht darauf beschränken, mit Hilfe von figurativen Zeichensprachen, entsprechende Themen dazustellen, oder Sichtbarkeit und Militanz, Antirassismus oder Feminismus öffentlich zu thematisieren.
Künstler*innen scheinen für die entsprechenden Themen zunehmend auch andere Formen zu entwickeln z. B. die performative oder kollektive Verwendung von Zeichnung, Schrift, raum- und kontextbezogenes Zeichnen usw. Dies verdeutlicht, wie sehr Zeichnung Künstler*innen heute zahlreiche und neue Möglichkeiten der Interaktion mit der Gesellschaft, mit Gemeinschaften und/oder Kollektiven bietet.
Das Kolloquium möchte hinterfragen, wie soziale Fragen das Feld der Zeichnung verändert und seine Grenzen verschoben haben. Als Ausgangspunkt sollen zwei entscheidende Fragen in Bezug auf die Beziehungen zwischen zeichnerischen Praktiken und sozialen Themen in den Mittelpunkt gestellt werden:
(1) wie die Zeichnung zu einem Medium geworden ist, das besonders geeignet erscheint, um über Themen wie Ethnizität, Geschlecht und Klasse zu sprechen.
(2) wie die Zeichnung zu einem Werkzeug für soziales und kollektives Handeln, Interaktion und Kommunikation im gemeinschaftlichen Denken geworden ist, wie sie es Künstler*innen ermöglicht, den „kollektiven Körper“ zu denken.
Das Kolloquium findet im Rahmen der Interdisziplinären Projektwoche der ABK Stuttgart statt und wird von Prof. Dr. Katrin Ströbel, Professorin für Freie Grafik an der ABK Stuttgart, und Dr. Marine Schütz von der Université de Picardie Jules Verne organisiert. Es bildet den Auftakt zu einer gleichnamigen Reihe von Veranstaltungen in Kooperation zwischen ABK Stuttgart, Université de Picardie Jules Verne und dem fonds régional d’art contemporain Picardie in Amiens, der größten Sammlungen zeitgenössischer Zeichnung in Europa.
Das Kolloquium ist kostenlos, öffentlich und richtet sich an Studierende aller Studiengänge, Künstler*innen, Lehrer*innen und alle interessierten Kulturschaffenden. Die Vorträge werden in englischer Sprache gehalten.
Teilnehmer*innen:
Stella Geppert, Künstlerin, Professorin an der Burg Giebichenstein, Halle
Pélagie Gbaguidi, Künstlerin
Maya Mihindou, Künstlerin, Illustratorin, Aktivistin
Marine Schütz, Kunsthistorikerin, Amiens
Isabel Seligman, Kunsthistorikerin am British Museum, London
Katrin Ströbel, Künstlerin, Professorin an der ABK Stuttgart