Die ABK Stuttgart ehrt Richard Sapper (1932–2015)
26.01.2016 | 19:00 - 20:00
Es sprechen Freunde, Weggefährten und Kenner seiner Arbeit.
Im Anschluss findet ein kleiner Empfang statt.
Richard Sapper gehörte der Pioniergeneration des Deutschen Designs nach 1945 an. Zu seiner Generation gehören unter anderem Ingo Maurer, Herbert Ohl oder Dieter Rams. Diese Gestalter begannen in den Aufbaujahren der Bundesrepublik Deutschland ab 1950 und waren begierig, die neuen Einflüsse in der Gestaltung aus den USA, Frankreich, Skandinavien oder Italien aufzunehmen. Sapper begann bei Mercedes Benz – ein Außenspiegel wurde als wohl frühester Entwurf realisiert – und ging Ende der 1950er Jahre nach Italien, wo er – teilweise in Partnerschaft mit Marco Zanuso – zunächst Entwürfe für Brionvega realisierte, ein kompaktes Klappradio etwa oder den tragbaren Fernseher Algol. 1972 entstand für Artemide die erste Halogen-Schreibtischleuchte „Tizio“, die mit ihren Schwenkarmen gattungsbildend wurde und – bis heute in vielen Versionen lieferbar – zum Inbegriff von Design in Räumen von Führungskräften aus Politik und Wirtschaft wie zum Statussymbol designbewusster Inneneinrichtungen wurde. Für Alessi entwarf Sapper den weithin bekannten Wasserkessel. Er arbeite auch für IBM, Apple war an ihm interessiert.
Sapper dachte systematisch und war dennoch vor allem am einzelnen Objekt interessiert. Damit nimmt er unter den deutschen Designerinnen und Designern der Gründer eine Sonderstellung ein und kann wohl als derjenige Gestalter der um 1930 Geborenen gelten, der am besten international vernetzt war. Er unterrichtete an der Akademie in Stuttgart, zu seinen Weggefährten hier gehören Prof. Lehmann und Prof. Scheuer, die Werkstättenleiter der Schule arbeiteten mit ihm beim Modellbau, der für Sapper wichtig für die Entwicklung der Produktästhetik war, eng zusammen. Zahlreiche Ehrungen im Design- und öffentlichen Bereich unterstreichen seine weit über Stuttgart und die Bundesrepublik Deutschland hinausgehende Bedeutung.
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