Die ABK Stuttgart trauert um Professor Heinz Mohl
Die ABK Stuttgart trauert um Professor Heinz Mohl, der Mitte November 2023 im Alter von 92 Jahren in Karlsruhe verstorben ist. Heinz Mohl leitete von 1974 bis 1981 die Klasse für Allgemeine künstlerische Ausbildung. Von 1981 hat er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1996 als Professor für Entwerfen/Architektur so vielfältig wie verdienstvoll gewirkt.
20.11.2023
Heinz Mohl, 1931 im schwäbischen Hechingen geboren, studierte von 1951 bis 1957 Architektur am heutigen KIT in Karlsruhe. Zu seinen prominentesten Lehrern dort gehörten Egon Eiermann und Otto Haupt. Nach Abschluss seines Studiums war Mohl bis 1961 Assistent am Lehrstuhl von Otto Haupt. Im Anschluss daran arbeitete Mohl für die staatliche Bauverwaltung in Karlsruhe, kehrte 1967 aber als Assistent von Werner Dierschke an die Hochschule zurück.
Sehr viel länger lehrte Heinz Mohl an der ABK Stuttgart: 1974 übernahm er die Leitung der Klasse für Allgemeine künstlerische Ausbildung. Von 1981 war er als Nachfolger von Erwin Heinle bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1996 als Professor für Entwerfen/Architektur im Studiengang Innenarchitektur und Möbeldesign bzw. Architektur und Design tätig.
Während seiner Tätigkeit an der ABK prägte Heinz Mohl viele Generationen von Studierenden. Mit seiner anspornenden, herausfordernden, zugleich aber auch konsequenten Art bildete Mohl seine Studierenden zu eigenständigen Persönlichkeiten mit dem Blick auf das Wesentliche in der Architektur heran. Heinz Mohl verfolgte mit Beharrlichkeit die Prämisse, Architektur vom Städtebau bis zum Design zu sehen und zählte zu den führenden und vorausschauenden Initiator*innen der ABK, die maßgeblich zur Weiterentwicklung des damaligen Diplomstudiengangs Innenarchitektur und Möbeldesign hin zum späteren Diplomstudiengang Architektur und Design beitrugen.
Heinz Mohl galt als Pionier, der als Architekt die Brücke von der Moderne zur Postmoderne geschlagen hat. Das Bauen im historischen Kontext und „Die Kunst des Fügens“ standen im Mittelpunkt seiner Arbeit. Mohls Versuch, architektonische Moderne mit historisch gewachsenen Strukturen zusammenzuführen, mündete im Kaufhaus Schneider in der Freiburger Altstadt und in Ettlingen (1967–1975), das zusammen mit der Heinrich-Hübsch-Gewerbeschule in Karlsruhe (1978–1985), der Staatlichen Kunsthalle (1978–1990), der L-Bank (1989–1992) und der Mensa der Universität Karlsruhe (1985–1989) zu den bekanntesten Gebäuden des Architekten zählt. Mohls wohldurchdachte Reihen- und Einfamilienhäuser sind dabei nicht zu vergessen.
In seinem Arbeiten strebte Heinz Mohl nach ausdrucksvoller und vielfältiger Architektur. Diese zeichnete sich durch Stringenz, tektonische Präsenz, durch Materialität, eine konstruktiv klare Haltung und eine hohe Ausführungsqualität im Detail aus. Weniger das „Spektakuläre“ gehörte zu seinem Credo als vielmehr das Ziel, Architektur kreativ zu gestalten, Sinnliches mit Nützlichem zu verbinden und von der Idee bis zum Detail zu arbeiten. Sein vehementes Anliegen, die Kunst schon früh in die Architektur miteinzubinden, ist sicherlich seiner Bewunderung für die Renaissance und seiner Liebe zu Florenz zuzuschreiben.
Mit Heinz Mohl verliert die ABK einen der bedeutendsten Architekten der 1970er bis 1990er Jahre in Baden-Württemberg und eine hochgeschätzte Persönlichkeit, die der Hochschule prägende Impulse gegeben hat.
Die Akademie trauert um ihn und bekundet seiner Familie ihre Anteilnahme.