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Jetzt ist meine Bachelorarbeit fertig. Genau dann, wenn ich dieses Begleitbuch abgebe. Was ich vor dem Jetzt gemacht habe, weiß ich ja dank meiner Selbstbeobachtung. Keinerlei Zeit wurde verschwendet, alles akribisch dokumentiert und am Ende blieben sogar 56 Stunden übrig. Doch was genau ist mein Erspartes eigentlich? Und noch viel wichtiger, was ist es wert?

 

Je mehr man sich mit Zeit beschäftigt, desto kompliziertere Fragen tauchen auf. Es beginnt schon mit „Was ist überhaupt Zeit?“. Ein Professor stellte uns diese Frage einmal in einem Seminar und weil ihn die Antwort, Zeit werde durch Ereignisse generiert, scheinbar nicht zufriedenstellte, gab er uns folgende Worte mit auf den Weg: Jeder Mensch weiß, was Zeit ist – außer, wenn man danach gefragt wird.

 

Wem diese Antwort nicht genügt, der kann sich dem Komplex ja von einer anderen Seite aus nähern: Gewinnen wir Zeit, wenn wir sie im Auge haben, oder verlieren wir sie, weil wir den Moment nur richtig erleben, wenn wir die Zeit vergessen? Diese Frage beschäftigt den Creative Director Mirko Borsche des ZEIT-Magazins, der in seinem Beitrag eine moderne Sanduhr vorstellt, die die Produktivität fördern soll. Und letzteres steht ja quasi in direktem Zusammenhang zu der ganzen Zeit-Thematik. Unsere Lebenszeit ist schließlich begrenzt, also bitteschön sinnvoll nutzen und achtsam damit umgehen. Für die Menschen meiner Generation dank Smartphones ein leichtes Unterfangen, denn selbst die Wartezeit an einer roten Ampel lässt sich produktiv gestalten. Aber wie sah die Welt noch mal vor diesem Jetzt aus? Was hat man damals eigentlich gemacht, wenn man auf den Bus gewartet hat? Und ist meine Joggingrunde nur etwas wert, wenn meine gelaufenen Kilometer und die verbrannten Kalorien aufgezeichnet wurden?