TreppeTreppe, Annika Wagner
Inhalt
Der dörfliche Kontext Haisterkirch, im Landkreis Ravensburg in Oberschwaben, bildet
das Set-up des städtebaulichen Entwurfs. Haisterkirch hat eine Fläche von 2113 ha
und derzeit etwa 1600 Einwohner. Durch die Verfügbarkeit größerer unbebauter
Flächen im Ortskern und der Aussiedlung eines ansässigen landwirtschaftlichen
Betriebs besteht aktuell ein realer planerischer Gestaltungsspielraum.
Die Stadtskulptur des Entwurfs zeigt eine radikale Figur auf, die die Eingliederung
und Vernetzung in den Ort unterstützt. Drei strategisch platzierte Orte entstehen, die
Achsen spannen und Bezug zum landwirtschaftlichen Dorf aufnehmen. Das
städtebauliche Baukastensystem leitet sich auf visueller Wahrnehmungsebene vom
Dorf ab. Die Setzung der Gebäude definiert und grenzt die Plätze ein, lässt aber gleichzeitig
Raum für Zulässigkeit und Zugänglichkeiten. Die Qualität der Plätze entsteht durch
die Masse, die wahrgenommen wird und dem Verhältnis an Giebel/ Fassade zum
Platz hin. Die Stadtskulptur ist aufgrund der unbebauten Fläche stark ablesbar. Symbolische
neue Orte, die durch Bänke gekennzeichnet sind, laden zur Nachverdichtung mit der
entwurfsspezifischen Anordnungs- und Eingliederungsstrategie ein, um Haisterkirch
weiterhin zusammenwachsen zulassen. Das Wohnmodell TreppeTreppe spricht einen größeren Adressatenkreis an, als es das Wohnen auf dem Land typischerweise zulässt. In dem kompakten System fungieren die Treppen als raumbildendes und gleichzeitig abgrenzendes Element.
Sie sind übereinander angeordnet, obwohl sie nicht dieselbe Erschließung
ermöglichen. Sie sind bewusst platziert, um Platz zu sparen, mehr Flexibilität zu
gewährleisten und sich vom Wohnraum abzukapseln. Die strategische Anordnung
der übereinandergestapelten Wohneinheiten ist kompatibel zur Anordnung der
übereinander gesetzten Treppenkörper. Auch die Kubatur des Gebäudes spiegelt die
Durchdringung der Treppen wider. Das Gebäude passt sich auf materieller,
konzeptioneller und visueller Ebene an den neuen dörflichen Kontext an und setzt
neue Akzente in der Landschaft von Haisterkirch.