strg+z, Florian Post
Inhalt
Jede Person, die sich ab und an mit einem Bildbearbeitungs- oder Layoutprogramm beschäftigt kennt sie: die kleine, unerwünschte Irritation wenn das Objekt, welches man proportional vergrößern oder verkleinern möchte, plötzlich verzerrt oder gestaucht wird. Wir kennen diesen »Fehler« und wissen ihn zu vermeiden, doch er überrascht und irritiert uns immer wieder. Aus dem kurzen »Hä?« flüchten wir mit einem gekonnten »strg+z« wieder in unser gewohntes »Aha!«. Wir fühlen uns unwohl in diesem Moment der Irritation; es ist nicht das passiert, was wir beabsichtigt bzw. erwartet haben. Eine kleine Unaufmerksamkeit entreißt uns für einen Moment die Kontrolle unseres Schaffens.
Zum Anlass des Seminars habe ich mich näher mit diesem meist verpönten Befehl des Verzerrens bzw. Stauchens befasst, um zu untersuchen, was sich dahinter verbirgt und ob sich nicht doch ein Mehrwert daraus erzielen lässt. Um den Effekt zu veranschaulichen, verzerrte ich Fotos und Grafiken von Objekten, die uns allen bekannt sein dürften. Es stellte sich heraus, dass diese Aktion eine ganz eigene Ästhetik hervorbringen kann. Objekte werden nicht nur verfälscht, sondern ab einem gewissen Punkt auch völlig neu generiert. Der schmale Grad zwischen bekannt/erkennbar und unbekannt/nicht erkennbar variiert hierbei im Auge des Betrachters. Die Proportionen des Ursprungsgegenstands können nicht mehr genau bestimmt werden; Form und Funktion hinterlassen ein Fragezeichen.