Restaurierung eines großen asiatischen Faltfächers, Esther Hannemann
Inhalt
Der Faltfächer besteht aus einem Gestell aus Bambus, das mit einem Fächerblatt aus Papier beklebt wurde. Das Bambusholz wurde zu geraden, unterschiedlich dicken Stäben verarbeitet. Das rote Fächerblatt ist aus zwei maschinell hergestellten Papieren zusammengesetzt, die (wahrscheinlich) jeweils im oberen und unteren Bereich miteinander verklebt worden sind. Das Fächerblatt ist etwa 49cm hoch und wurde 50-mal gefaltet. Auf die Vorderseite wurden Chrysanthemenblüten und -blätter gemalt. Auf der linken Seite sind mit schwarzer Farbe der Schriftzug »Golden Chrysanthemum 1987« und ein Blatt aufgemalt worden. Der Faltfächer stammt aus Asien, vermutlich aus China. Er wurde laut der Aufschrift um 1987 hergestellt. Anders als die meisten Fächer ist er aufgrund seiner Größe vielmehr ein dekoratives als ein funktionelles Objekt. Alterungsbedingte Veränderungen sind unter anderem: Wasserränder und Deformierungen an Stäben und Fächerblatt, eine große Fehlstelle, ein durchgebrochener Stift, schwarzer Schimmelpilz auf dem Fächerblatt, partieller Abrieb an allen Faltungen Zuerst wurde der Schimmel unter dem den Durchlichtmikroskop analysiert. Der weiß-gelbliche Schimmelpilz ließ sich nicht identifizieren, der schwarze Schimmelpilz hingegen erwies sich der Gattung Chaetomium zugehörig. Der gesamte Fächer wurde unter Beachtung der notwendigen Schutzmaßnahmen mit einem Naturkautschuk-Schwamm und Pinseln gereinigt. Zum Schutz vor Abrieb und weiterem Verlust der Malschicht wurde die Oberfläche des Fächerblattes mit einer 0,1%igen Funori-Lösung (Algenleim) ganzflächig konsolidiert (gefestigt). Danach wurden die Deckstäbe, die nicht mehr mit dem Fächerblatt verbunden waren, entfernt, Dies verhindert zum einen weitere Einrisse und erleichtert zum anderen die Handhabung des Fächers während der Bearbeitung. Die vielen Einrisse wurden mit Hilfe einer Unterstützung aus Archivkarton geschlossen. Hierzu wurde ein dünnes Japanpapier mit roter Acrylfarbe eingefärbt und in schmalen Streifen von der Rückseite auf die Einrisse geklebt. Biszur Fertigstellung der Restaurierung sind noch weitere Schritte geplant. Zum einen soll die große Fehlstelle mit einem passend eingefärbten Japanpapier ergänzt werden. Zum anderen soll der korrodierte Stift entfernt und durch eine alterungsbeständige Alternative ersetzt werden Nach dem Ersetzen des Stifts müssen die Fächerblattfalten auf den Deckstäben mit dem restlichen Fächerblatt verbunden werden. Abschließend soll zusammen mit dem Besitzer eine geeignete Montierung und Aufbewahrung erarbeitet werden.