Momentaufnahmen des Gewöhnlichen, Patrick Queisser

Das Ereignis Irritation ist im alltäglichen oft ein »zweimal hinschauen«. Eine kleine Frage an sich selbst. Eine kleine Anomalie am Wegrand in unserem gewohnten Blick fordert unsere Aufmerksamkeit. Bei dem zweiten Blick ist das zuvor Gesehene nicht mehr da. »War es da? – Was war da?« Etwas Unvorhergesehenes, etwas Unerwartetes in gewöhnlichen Momentaufnahmen konfrontiert uns im Alltag mit Irritation. Solche Situationen zeigen den kleinen und meist kurzen Moment der Unschärfe auf, in dem die Grenze der Realität erfahrbar ist. Verschiedene Wahrnehmungen und Erwartungen werden begonnen mit der vermeintlichen Realität abzugleichen. Das Ungeplante oder nicht Erwartete ist in solchen Momenten Auslöser von Unklarem, und führt zu Irritation. Das Unvorhergesehen ist das notwendige Element für ein solches Ereignis. Irritation benötigt das Unvorhergesehen um das Ereignis der Irritation als mögliche Eventualität von Entitäten vorauszusetzen. Die Entstehung eines Ereignisses kann nur unvorhersehbar sein. Das Wesen des Ereignisses ist, dass es unvorhersehbar ist. Irritation kann also nur als ein unvorhersehbares Ereignis stattfinden. Irritation ist alltäglich und allgegenwärtig. Sie ist individuell und wird nicht erwartet oder geplant. Wie sie auftaucht, verschwindet sie auch wieder. Momentaufnahmen im Gewöhnlichen.