Zum Inhalt springen

Ein Faden im Kreuzstich windet sich durch die perforierte Wand. Er trennt sie punktuell und stellt doch eine Verbindung der beiden Seiten der Wand her, eine Verbindung zwischen dem funktionalen und dem Ausstellungsraum, zwischen dem Dahinter und dem Davor, zwischen dem Innen und Außen. Es entsteht ein Dazwischen.
Der Faden schafft aber auch eine Verbindung zwischen der Architektur und dem Textilen. Beide weisen ähnliche Eigenschaften auf, wie Schutz und Abschirmung. Näht man Textilien, hinterlässt diese Tätigkeit eine Spur im Gewebe – die Naht und damit der Faden überhaupt ins Gewebe eindringen kann, muss zuvor das Textil mit einem spitzen und harten Gegenstand durchdrungen und damit verletzt werden. Aus dem Textil etwas Dreidimensionales zu erschaffen, es zu reparieren oder zu flicken, wird durch die Verletzungen, durch die sich dann ein Faden schlingt, erst möglich.
Auch diese Wand wurde durch die Einstichlöcher verletzt. Doch diese Verletzungen legen das Innere der Wand offen, schaffen Verbindungen und heben die Grenzfunktion der Wand zumindest punktuell auf.