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Studienarbeit

In Balance oder Auf Messers Schneide

Im Projekt geht es um das Gleichgewicht, nicht das körperliche, dass uns von Anfang an und spätestens mit der Erfahrung beim lernen des Laufens auf zwei Beinen begleitet. Es geht vielmehr um das physische Gleichgewicht von Objekten, die durch eine klug austarierte Balance überraschen und faszinieren. Es geht um die Momente von Stabilität und Instabiliät, von Bewegung und Ruhe. Von dem Zustand der Leichtigkeit und dem für einen Moment vom Gewicht der Welt befreiten Illusion des Schwebens.

 

Richard Serra formulierte in einem Gespräch wie folgt: Ich bin an der Tatsache interessiert, dass man Gewicht durch korrekte Balance zu Gewichtslosigkeit reduzieren kann. (…) Sie können jede beliebige Skulptur nehmen: Giacometti, Calder, Donatello. Schwerkraft und Gleichgewicht sind essentiell für die Bildhauerei.

 

Was Serra für seine Skulpturen formulierte findet sich auch anderer Stelle, wenn Mondrian in seiner Malerei nach vollkommener Harmonie im Sinne einer gänzlich ausgewogenen Verteilung von Farbfeldern auf der Leinwand strebt. Gleichgewicht beschränkt sich nicht nur auf die physisches Gleichgewicht, sondern findet sich in der Kompositionslehre, der Körperbeherrschung, dem Verhältnis von Ökologie und Ökonomie, der militärischen Machtbalance, dem Tag und der Nacht und ist fundamentale Grundlage des Lebens.

 

Uns interessiert aber weniger die Frage nach den großen Zusammenhängen, in der Welt, sondern die unmittelbaren erlebbaren Phänomene der Physik, der Ästhetik, der Ratio- und Irrationalität. Nicht die Suche nach dem ultimativ praktisch funktionalen Gegenstand ist gefragt, sondern das Objekt, das den Betrachter überrascht und fasziniert Das zwischen Machbarem und Spekulation oszilliert und schließlich begeistert wie der Anblick des Akrobaten in der Zirkuskuppel.