homeflesh, Johanna Mangold

In der Arbeit »homeflesh« umkreise und untersuche ich ein Gewebe aus Erinnerungen und Träumen, einen Teil meines autobiografischen Gedächtnisses. Mich interessiert die multimediale Natur des Gedächtnisses, die Wiederbelebung der Vergangenheit durch aktive oder sponane, generative oder spezifische Mechanismen und die Mythologisierung der eigenen Kindheit durch das Aufbrechen von Realitätsstrukturen, hinein in die surreale Erfahrungswelt des kindlichen Geistes, in dessen Universum alles möglich ist – das Telefon ist eine Banane, die Mutter verwandelt sich nachts in ein Alien, um nach Hause zu telefonieren, pathologisches Nasenbluten wird zum Symbol der Sterblichkeit, aber auch zur Nabelschnur, die die Generationen miteinander verbindet.

In dieser spielerischen Auseinandersetzung mit dem früheren Ich, seinen vergangenen Erlebnissen und seiner Umwelt, untersuche ich vor allem die Beziehung zwischen meiner Mutter, meiner Großmutter und mir. Aber auch der Charakter des Wohnraums und seiner Einrichtung spielt eine wichtige Rolle. Der Wohnbereich wird Teil der Mythologie, öffnet sich während des künstlerischen Prozesses und verwandelt sich in eine Entität, einen Organismus, der über die physischen Eigenschaften eines Hauses hinausgeht und ebenso ein lebendiger Teil der Ereignisse und Erinnerungen ist, wie die beteiligten Personen. Er wird zu einer Verkörperung der archetypischen Mutter mit ihren bedingungslos liebenden, aber auch ihren verschlingenden, zerstörerischen Eigenschaften. Mittels verschiedener Medien, wie Zeichnung, Skulptur, Sound, 2D- und 3D-Animation, umkreise ich dieses Erinnerungskonstrukt, um es zu einer nichtlinearen Erzählung, einer poetischen Struktur aus Bild, Ton und Sprache zu formen.

Teile der Arbeit »homeflesh« waren in »home in an eggshell«, einer Ausstellung der Gruppe »fuenftekraft« im Satellit Stuttgart zu sehen.