DAAD-Sommerschule Nigeria und Promos-Exkursion 2023
Inhalt
Die DAAD-Sommerschule 2023 in Nigeria und die Promos 2023-Exkursion „Everyday Practices“ nach Nigeria fanden unter der Leitung von Prof. Fabienne Hoelzel, Lisa Dautel und Antonia Dürig vom 3. bis 12. Mai in und nach Lagos statt. Beide Projekte gehen auf die Zusammenarbeit mit der lokalen NGO Fabulous Urban Nigeria Foundation und dem Department of Architecture der University of Lagos zurück, mit der die ABK Stuttgart auf Initiative der Klasse für Entwerfen und Städtebau von Prof. Fabienne Hoelzel ein seit 2019 bestehendes Memorandum of Understanding (MoU) unterhält.
Das Projekt
Lagos in Nigeria ist eine Metropole wie keine andere – nicht so sehr, weil die westafrikanische Großstadt bis 2100 mit 80 Millionen Einwohner*innen voraussichtlich die bevölkerungsreichste Stadt der Welt werden wird, sondern, weil es in Lagos nichts gibt, das wirklich öffentlich ist. Klassische Stadtplanung zielt üblicherweise auf öffentlich-zentral geplante und organisierte Infrastrukturen und Dienstleistungen ab. Mit rund 20 Millionen Einwohner*innen ist Lagos heute schon eine der drei bevölkerungsreichsten Städte des afrikanischen Kontinents, verfügt aber kaum über öffentliche Infrastrukturen und Dienstleistungen. Auf den ersten Blick chaotisch und unorganisiert, funktioniert die Metropole trotz des Fehlens einer effektiven und effizienten Zentralregierung relativ gut – dies, weil auf der Mikroebene, also der Ebene der Privathaushalte und Stadtquartiere, die Bewohner*innen immer wieder kreative und einfallsreiche Antworten finden, um den Mangel an öffentlichem Verkehr, Wasser- und Stromversorgung, Bauland und Wohnhäuser auszugleichen, wenn auch unter Bedingungen extremer Verletzlichkeit.
Vor diesem Hintergrund und im Rahmen der DAAD-Sommerschule 2023 Nigeria sowie der Promos 2023-Exkursion „Everyday Practices“ haben 20 Studierende der ABK und der University of Lagos die Alltagspraktiken von sieben Bewohnerinnen des Stadtquartiers Oworonshoki begleitet und im Detail mit qualitativen Methoden untersucht, um deren Bedeutung für zukünftige dekoloniale und feministische Herangehensweisen im Städtebau im Laufe des Semesters entwerferisch zu erörtern. Die Feldforschungsmethoden umfassten Interviews, kritische Kartierung, Fotografie und Film. Die Teilnehmer*innen haben in interkulturellen nigerianisch-europäischen Gruppen gearbeitet. Die Ergebnisse der Feldforschung und der weiteren Bearbeitung waren am Rundgang 2023 im Neubau 1, Raum 208 in der Ausstellung „Oworonshoki, Lagos. Decolonial and Feminist Practices in Urban Design“ zu sehen und wurden mit dem Akademiepreis 2023 der Fachgruppe Architektur ausgezeichnet.
Publikation
Personen
Lehrbeauftragte Antonia Dürig M.A.