Nur ein Stillleben, Leif Kauz-Zeller
Inhalt
Diese sehr brav und bürgerlich anmutende Arbeit entstand in der Auseinandersetzung des Malers mit der frühneuzeitlich-neuzeitlichen Praxis der allegorischen Darstellung. Schon in der Arbeit der Melancholia setzte sich der Maler mit dieser Praxis auseinander, jedoch nicht als eigentlichen Kern der Arbeit selbst. Diesem Stillleben liegt dagegen dezidiert die Frage zugrunde ob überhaupt noch, bzw. auf welche Weise, heute allegorisches Darstellen funktionieren kann. Beantwortet wurde diese Frage mit der Analogie, dass diese historische Praxis letztlich dem heutigen Zeichengebrauch von Emojis entspricht. Ausgehend von diesem Befund entstand dieses mehr oder minder herkömmlich erscheinende, in seinem Aufbau an Félix Vallotton orientierte Stillleben, welches aber vollständig aus historischen Symbolen und heutigen Emojis, wie sie inzwischen häufig in Chats verwendet werden, besteht. Die Pointe dabei ist, dass es sich dabei ausschließlich um Emojis und Symbole mit sexueller Konnotation handelt. Diese ausschließlich sexuelle Thematik ist dabei aber nur für diejenigen Betrachtenden zu entziffern, die über das notwendige Wissen über die einschlägige Bedeutung gewisser Emojis wie Aubergine, Wassertropfen und Pfirsich verfügen. Diese Notwendigkeit als betrachtende Person ein gewisses Vorwissen mitzubringen um die entsprechende Symbolik verstehen zu können entspricht der oben erwähnten allegorischen Praxis.