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Normen prägen unser Leben. Man findet sie überall, von allgemeinen Normen im öffentlichen Raum, über genormte Vorgänge und Dinge in der Wissenschaft bis hin zu persönlichen Normen nach denen sich ein Jeder richtet. Normen sind somit Standardwerte, die die Gesellschaft auf mehrere Ebenen strukturieren und Ordnung und Sicherheit hervorrufen. Im Zuge der Sozialisierung internalisiert jeder abhängig von seiner Lebenswelt individuelle Normen und Werte. Es entstehen also keine einheitliche Normen, sondern viel mehr entwickelt sich ein individuelles Normsystem aus dem man sein Umfeld betrachtet und wahrnimmt. Folglich bedeutet dies, dass die gleiche Umgebung unterschiedlich wahrgenommen wird, je nach dem aus welchen Normsystem heraus diese betrachtet wird. Fokusse werden anders gesetzt, Interessen lassen den Blick unterschiedlich wandern und persönliche Ziele bestimmen den individuellen Weg. Auch im urbanen Raum ist dieses Phänomen zu beobachten. So können Orte zuerst einen anderen Eindruck vermitteln als den, den man aus einem anderem Normsystem heraus erhält. Es entwickelt sich eine völlig neue Wirkung und Relevanz. Auch der Charlottenplatz, der Ort unserer Intervention, befindet sich somit in einer Superposition – also in einer zeitlichen Gleichheit unterschiedlicher Zustände in Abhängigkeit des angewandten Normsystems. Normalerweise wird der Charlottenplatz als Transitraum genutzt und auch als solcher wahrgenommen. Bei näheren Betrachten jedoch treten Geometrien, Farben, Pattern und Dinge in Vorschein die in der Passantenrolle kaum wahrgenommen werden. Fließen, auffällige Deckenstrukturen und unübersichtliche Gesamtsituationen im Kontext der Ebenen und Wegführung dominieren den Charlottenplatz. Betritt man den Charlottenplatz kommt man aus einer kontexthaltigen Situation und wird dieser beraubt und demzufolge ohne Kontext in ein wirres Untergrundsystem geworfen. Beim Verlassen des Charlottenplatzes werden Objekte, Häuser und Situationen durch die Architektur, die umlaufenden Scheuklappen gleicht, vom Gesamtkontext losgelöst – dekontextualisiert, geframed und inszeniert. Auf diesen spezifischen Fähigkeiten des Ortes, sowie den Skills der anderen beiden Orte aus vorangegangenen Phasen, basiert unser Super-Norm-(S)Hero. Er macht das was der Charlottenplatz ohnehin schon macht – framen und inszenieren durch dekontextualisieren und ausblenden. Der Betrachter wird aus seinem gewohnten Normsystem, seiner gewohnten Wahrnehmung des Ortes gelöst. Durch Ausblenden des Gesamtkontexts und verschiedenste Perspektivwechsel schafft jeder für sich andere und neue Bezüge. Mit unserer Intervention, dem normSHIFT, wird also das individuelle Normsystem gewechselt. Die Betrachtung verändert sich und erhält eine ganz neue Relevanz. Die Individualität der einzelnen Normen bleibt dabei erhalten.

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