Heimat ist die Fremde, 2019–2021, Min Bark
Inhalt
„Home“
Die Arbeit „Home“ gehört zu dem Projekt „Heimat ist die Fremde“. Diese Arbeit reflektiert meine persönliche Auseinandersetzung mit dem Begriff Heimat. Ich habe keinerlei Erinnerung an mein Leben in Korea. Aufgewachsen bin ich in Deutschland. Da ich einerseits offensichtlich nicht deutsch aussehe und mich aber nicht an meine Herkunft erinnern kann, ist mein persönlicher Bezug zu dem Begriff Heimat eine offene Frage geblieben. Dieser Frage will ich mit dieser Arbeit nachgehen. Dass ich mich nicht erinnern kann, ist bei dem Entstehungsprozess dieser Arbeit ein Aspekt, welcher einen starken Einfluss auf das Material und die endgültige bildhauerische Form nimmt.
Das Material ist Öl auf Leinwand, ein Material, das eigentlich in der Malerei Verwendung findet. Sich ein Bild machen, darum geht es mir. An die Stelle meiner fehlenden Erinnerung, setze ich ein Material, das wir von der Malerei her kennen. Ich verwende dieses Material bei der Herstellung meiner Skulptur.
Die Skulptur „Home“ entspringt der Idee eines großen Rockes. Frau, Mutterschoß, Geborgenheit, Bewegung, am Rockzipfel hängen – das ist für mich „Home“. Das ist der Titel dieser Arbeit. Heimat scheint mir nicht primär ein Haus oder ein Ort auf der Landkarte zu sein, sondern viel mehr etwas, was wir fühlen, erinnern und wünschen und sich daraus der Drang einstellt, diesem fühlen, erinnern und wünschen ein Haus oder einen Ort auf der Landkarte zu suchen. Die Antwort auf die Frage nach der eigenen Heimat, liegt für mich in einem Spannungsfeld zwischen der Herkunft und dem Ort wo man sein Leben begründet und sich niederlässt. Je weiter diese beiden Orte auseinander liegen, desto größer ist das Defizit an beiden Ufern und umso schwerer die daraus resultierende Herausforderung, die Heimat für sich selbst zu definieren. Die aktuelle Arbeit „Home” die zu dem Projekt „Heimat ist die Fremde“ gehört, ist ein Prototyp. In einer Ausstellung wird die Form und die Größe den räumlichen Bedingungen angepasst werden. Die Skulptur soll den Raum vom Boden bis zur Decke ausfüllen.
„How I was made“
Die Arbeit „How I was made“ ist eine Arbeit in Ton die aus verschiedenen Plastiken besteht. Ursprünglich komme ich aus Korea. Ich kann mich an dieses Leben in Korea nicht erinnern. Ich kann mich nicht an meine Eltern erinnern. Ich habe kein Bild. „Wer sind meine Eltern“, ersetze ich durch die Frage „WIE wurde ich gemacht. Dadurch entstehen viele Bilder. Es sind verschiedene Plastiken die den Zeugungsakt in unterschiedlichen Stellungen zeigen. Jede Plastik zeigt einen Moment, des vielleicht „noch nicht“ oder „noch nicht seins“ ein mögliches Entstehungsmoment meiner Existenz. In der Theorie soll das Paar meine potentiellen Eltern darstellen.
Diese Arbeit, „How I was made“, gehört zu dem Projekt „Heimat ist die Fremde“. Diese Arbeit ist ein Suchen nach Antworten auf Fragen nach der eigenen Herkunft. Es geht um den Heimatbegriff und Identitätsfragen vor dem Hintergrund meiner Biografie. Es geht um das Suchen und Finden eines Bildes, das an der Stelle des Vergessenen seinen Platz einnimmt.