Dare’n’Do – Irritation
Inhalt
Irritation ist das Ergebnis eines komplexen Verarbeitungsprozesses in unserem Gehirn: ein für uns unbekannter Reiz durchbricht das uns Bekannte, Gewohnte, die sogenannte »Norm«. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen dem vorliegenden Sachverhalt und dem, was wir erwartet haben. Wir versuchen durch erneutes Wahrnehmen mit allen Sinnen, durch Perspektivwechsel sowie durch wiederholtes Überprüfen den Reiz einzuordnen. Doch das Unbekannte lässt sich nun mal nicht in »Schablonen« des Vertrauten einordnen. Wir sind irritiert. Doch warum sind wir irritiert? Was irritiert uns und wie gehen wir damit um? Im Umgang mit dem Unerwarteten im gestalterischen Schaffensprozess erleben wir häufiger Irritation. Vorerfahrung, Wissen und Persönlichkeit des Menschen, können neben zusätzlichen Faktoren, wie beispielsweise Zeit und Raum, einen Einfluss auf diesen Prozess haben. Ein wahrgenommener Reiz kann dadurch in Unwohlsein, Stress oder sogar Angst münden, aber auch in Freude, Spaß und Neugierde.
Studierende aus den Fachbereichen Architektur, Industrial Design und Textildesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart widmeten sich im Seminar Dare’n’Do »Irritation« den dahinterstehenden Hirnaktivitäten aus neurowissenschaftlicher Sicht. Hierbei entstanden acht eigenständige Arbeiten in denen sich die Teilnehmer:innen auf individueller, experimenteller und ergebnisoffener Weise mit einem Irritations-Phänomen auseinandergesetzt und durch die Gestaltung einen Zugang geschaffen haben. Ein Impulstext zu Irritationsgedanken, eine Ad-hoc Konfrontation mit Dipl.-Psych. Robert Mehl, der Einblicke in den Fachbereich der Neurologie ermöglichte, sowie vier, von den Studierenden selbst inszenierten Irritations-Sessions, gaben die nötigen Impulse für die Entwicklung.