Accident Painting, Amba Luna
Inhalt
Ich habe immer noch einen kleinen Schnitt im Finger, obwohl es schon 3 Wochen her ist, und gar nicht so schlimm war, wie es ausgesehen hat. Na ja, es war schon viel Blut, so viel, dass ich gar nicht sehen konnte wie tief der Schnitt eigentlich war. Ich war so fasziniert davon, wie es scheinbar unerlässlich in das Waschbecken tropfe. Es sah so schön aus, neben meinen eben abgeschnittenen, noch feuchten halbmondförmige Haarschnipseln auf dem weißen Stein. Grelles Rot dazwischen gesprenkelt, teils leicht verlaufen, teils färbte es meine braunen Haare dunkelrot. Es war schön. Unerwartet schön. Ich hatte noch nie dunkelrote Haare, aber irgendwie schien es doch vertraut, da beides – die Haare und das Blut – von mir stammten und doch nicht mehr zu mir gehörten. Tropfen für Tropfen wurde das Durcheinander zu einem Bild, dass ich nun von oben betrachte. Es war schön, wie ein Action Painting das ohne Intention oder Absicht entstanden war. Mir wurde etwas Schwindelig, aber ich wollte die Blutung nicht stoppen, weil ich zu gefesselt davon war, dem Bild zuzusehen wie es sich selbst vor meinen Augen malte. Irgendwann stoppte sie dann doch noch von alleine und zurückblieben Teile von mir, die so schrecklich schön nebeneinander aussahen. Und ich, die da stand und es bewunderte. Mein Accident Painting.