der Schatten, der mir nachstellt – zurück gelassen hinter leeren Wänden, Elisa Lohmüller
Inhalt
Es ist 5:30 im Stadtpark Leonberg. Die Dämmerung bricht langsam an und die ersten Vögel sind bereits zu hören. Das Einzige was die Stille durchbricht und die aufwachende Stadt begleitet sind leise Stimmen. Sie flüstern »der Schatten, der mir nachstellt – zurück gelassen hinter leeren Wänden«. Mitten im Park stehen hohe weiße Wände, die dem Park den Rücken zukehren. Die Rückseite weist eine grobe, dunkelbraune Struktur auf und bildet einen Gegensatz zu dem klaren, sauberen Weiß der Innenseite. Ich setze mich auf die kleine Bank, nicht weit entfernt von der Außenseite jener Wände und begutachte meine Umgebung. Sie wirft verschleiernde und schwebend anmutende Schatten. So sitze ich hier einen Moment und verweile, während das übergebliebene Dunkel seine Konturen malt. Durch das einzige Fenster kann ich nur erahnen was sich auf der anderen Seite der Wand ereignet. Was wohl die nächtlichen Passant*innen auf der mir gegenüberliegenden Seite, auf der Innenseite des Fensters, sehen? Womöglich sehen sie den Lichtstrahl im Inneren des dunklen Raumes, wohingegen ich im Schatten sitze. Er wurde hier, hinter den Wänden, zurückgelassen. Nun verfliegt der Schatten nach und nach. Er muss dem anbrechenden Tag weichen. Dieses Gefühl sollte die ganze Woche nicht verfliegen. Ich denke jeden Morgen an diesen verflüchtigten Gedanken.