Ohne Titel, Elif Çelik
Inhalt
Zu sehen sind geschlechtslose, abstrahierte Figuren, welche mich selbst darstellen. Diese Selbstbildnisse verkörpern meine Beziehung zu mir selbst sowie meine Rolle innerhalb der Gesellschaft. Die eindringlichen Blicke aller Figuren in Kombination mit den klar aufgetragenen Farbflächen erzeugen für mich ein Spannungsfeld, welches stellvertretend für persönliche Erfahrungen und Empfindungen steht. Denn gleichsam spannungsvoll erlebe ich meine Position als vermeintlich »Nicht-Deutsche« inmitten einer Gesellschaft, welche eine Entscheidung zwischen meinen Identitäten verlangt.
Ich zeige in meiner Malerei, wie extrinsische Verhältnisse meiner sozialen Umgebung den fortwährenden Orientierungsprozess meiner Identität aus dem Gleichgewicht bringen und manipulieren. Dabei steht meine Identität unter dem tadelnden Auge einer Gesellschaft, die ihre Uniformität als Maxime konstruiert hat und meiner kulturellen, religiösen, visuellen und subjektiven Realität mit ignoranten Normierungsfantasien gegenübertritt. Krisen, für deren Diskurs eine gemeinsame Sprache fehlt, weil man die Frage nicht begriffen hat: Warum stehe ich unter Beobachtung?