Zum Inhalt springen

Lieber Freund,

 

ich sende dir einen Gedanken zu. Denke ihn gerne weiter. Im Laufe der Jahre habe ich einige Notizen gesammelt. Schnelle Skizzen, unausgereifte Überlegungen oder zusammenhangslose Stichwörter häufen sich in überwiegend leer gebliebenen Notizbüchern und ungebundenen Zetteln. Aus manchen wurden Bilder, aber einige Ideen befinden sich noch auf eben jenen Seiten. Ich verstehe, dass es nicht alle Überlegungen in eine andere Form schaffen können, trotzdem wünsche ich mir für sie einen Wert, der nicht nur der Vorreiter für andere Vorhaben ist. Meine übrigen Gedanken brauchen eine neue Form. Die Form muss dem ursprünglichen Zweck dienen – dem Festhalten, dem Schöpfen.

 

Der Einfall des Schöpfens war letztendlich ausschlaggebend für mein Vorhaben. Daraufhin habe ich alle meine Texte in der Werkstatt versammelt und ein Papier aus ihnen geschöpft. Das was übrig bleibt ist letztendlich ein unbeschriebenes Blatt.

Womöglich hast du das Papier bereits mehrmals gedreht und gewendet und keinen Text darauf gefunden. Lass mich dir darlegen, weshalb seine Information eben nicht in Textform zu finden ist. Es sind die unscheinbaren Unreinheiten, das eingefasste Haar oder der unscharfe Rand, die meine Gedanken vermitteln. Vor allem aber die Leere, die dich einlädt mit ihr umzugehen.

 

Nun ist mein Papier bei dir angelangt. Was du wohl damit tun wirst? Bleibt es ein Artefakt oder geht sein Zyklus mit deinen Überlegungen weiter? Halte mich gerne auf dem Laufendem.

 

Alles Liebe,

Elisa