vor-/nachher, Lilly Wellner
Inhalt
Unerwartetes wirbelt sämtliche Erwartungshaltungen auf. Die Reaktion auf Eingriffe in eine geregelte Abfolge ist nicht kontrollierbar. Im besten Fall habe ich hohe Wahrscheinlichkeiten, dass meine Intervention die Erwartungshaltung des Gegenübers stört und ich damit eine bestimmte Reaktion auslöse. Eine Garantie hierfür gibt es allerdings nicht. Obwohl ich keine Kontrolle über die eintretende Reaktion habe, bleibt die Intervention in den geregelten Ablauf nicht wirkungslos. Der Eingriff irritiert. Die Wirkung der Irritation beschränkt sich nicht auf den Moment direkt danach, sondern geht darüber hinaus; sowohl retrospektiv als auch prospektiv.
Irritationen sind Teil eines zeitlichen Ablaufes. Erwartungshaltungen existieren, Erwartungshaltungen werden nicht erfüllt, Erwartungshaltungen werden angepasst, Erwartungshaltungen existieren.
Irritationen haben immer einen Kontext, immer ein vor- her und nachher. Die Abfolge von Davor-Irritation-Da- nach ist ein iterativer Prozess. Das Danach wird zum Davor. Das Davor wird zu einem anderen Danach. Das andere Danach wird zu einem anderen Davor. Durch diesen zyklischen Ablauf verändert sich der Blick auf das Geschehene und das Zukünftige. Die Verbindung von vorher und nachher ist die Irritation. Sie ist nie gleich.
Im Video wird die Irritation ausgeklammert. Der Fokus liegt auf dem Wandel der Erwartungshaltung durch den zeitlichen Ablauf.
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