Grundlagen der Gestaltung – Monologe 20/21
Inhalt
Erst die Wissenschaft der Neuzeit hat aus dem Experiment eine kontrollierte Anordnung erstellt, die ein Ergebnis produziert, um Behauptungen zu bestätigen oder zu widerlegen. Die ästhetische Vorgehensweise kann helfen, Forschung und Experiment wieder als zweckfreie Erkenntnistätigkeiten zu verstehen, die neues Wissen produzieren. Es gilt daher, bei der Ausbildung zukünftiger Generationen auch Freiräume zu schaffen, die Konvention und Zweck ausblenden, um unkonventionelle Denk- und Schaffensprozesse einzuleiten.
Vor diesem Hintergrund versteht sich die Klasse Grundlagen der Gestaltung in den Studiengängen Architektur und Industrial Design als Inkubator, der den Studierenden des ersten Studienjahres einen geborgenen Raum für diese ersten, intuitiv-gestalterischen Schritte bietet, diese aber gleichzeitig im Laufe des Jahres zu radikalisieren und konkretisieren vermag. Durch zweckfreies, intuitives und initiierendes Spiel am Material werden die Studierenden frei von der Nötigung der Bestimmbarkeit, des instrumentellen Handelns, und ihrer Pflichten. Erst durch das Spiel, das Experimentieren, das Beobachten und das Erfassen legitimiert sich ihre Tätigkeit im Prozess und manifestiert sich in Form neuer Fragen und Ansätze ihrer eigenen Praxis.
Während des ersten Semesters entwickelten und erfanden die Studierenden eigene Regeln und Systeme, basierend auf Phänomenen, die sich während des aktiven Sehens und Machens ergaben und lernten dadurch Gestaltung als improvisatorisch generierenden Prozess kennen. Die daraus gewonnenen und produzierten, systemischen Erkenntnisse ihrer Arbeit wurden in Monolog-Form abstrahiert und bildeten die Grundlage einer gemeinsamen Auswahl und Annäherung an urbane Räume.